Krallenzehen
Sie werden auch als Klauenzehen bezeichnet. Bei Krallenzehen handelt es sich um Zehenfehlstellungen, die meist in Verbindung mit einem Spreizfuß und einem Hallux valgus auftreten. Bei Krallenzehen ist das Grundgelenk überstreckt, wobei das Mittel- und das Zehenendgelenk gebeugt sind.
Angeborene Krallenzehen gibt es äußerst selten. Häufige Ursache für die Zehenfehlbildung sind Spreizfuß-, Plattfuß-oder Knickfuß-Fehlstellungen. Weiterhin können Fußerkrankungen mit neurologischer Ursache (Hohlfuß, spastische Lähmungen) oder Unfallfolgen (Muskel-, Nervenverletzung am Fuß oder am Unterschenkel sowie Narbenzug aufgrund von verhärtetem Narbengewebe, Sudeck'sche Dystrophie-Gewebeveränderung) zu Krallenzehen führen.
Auch entzündliche Erkrankungen oder eine chronische Polyarthritis im Fußbereich können eine mögliche Ursache für Krallenzehen sein. Außerdem schaden zu enges Schuhwerk, häufig noch mit hohem Absatz und wenig Barfußlaufen auch noch den Füßen und tragen zu Krallenzehen bei. In den engen Schuhen stoßen Zehen vorn an. Sie verkrümmen sich, wobei sich der Druck auf den Vorfuß verstärkt. Fußmuskeln verkümmern durch fehlende Bewegung und ständige Stützung durch das Schuhwerk. So können die kurzen Zehenstrecker ihrer Funktion, Zehen in der gestreckten Stellung zu halten, nicht mehr nachkommen. Fortschreitend kommt es dann zu einer verstärkten Zugkraft auf die Beugemuskulatur; die Zehenverkrümmung nimmt zu. Normalerweise tritt eine Zehenverkrümmung nicht plötzlich auf, sondern allmählich. Es bilden sich schmerzhafte Druckstellen am Fuß, die zu Hühneraugen führen können. Ein Versuch der Besserung wird durch Versorgung mit passenden Einlagen und Polstern, Zehengymnastik und das Tragen von weiten Schuhen, am besten offenen, erreicht. Hilft das alles nicht, ist als letzte Konsequenz eine Operation unumgänglich.
Krallenzehen kommen häufig vor und treten auch mit anderen Erkrankungen, zum Beispiel Spreizfüßen oder Hallux valgus in Verbindung auf. Im Anfangsstadium ist es noch möglich, die Zehen passiv in Normalposition zurückzubringen. Später lässt sich die Versteifung der Gelenkanteile in den Zehen II bis V nicht mehr passiv oder aktiv ausgleichen.
Krallenzehen sind nicht nur optisch ein Problem, sie können auch sehr schmerzhaft sein. Andere wiederum verursachen überhaupt keine Schmerzen. Alle Zehendeformitäten nehmen im Verlauf des Lebens aber weiter zu. Hinzu kommt eine statische Fehlbelastung des Fußes, woraus sich z. B. entzündliche Druckstellen bilden. Die Zehen werden kürzer, benötigen im Schuh jedoch mehr Platz in der Höhe. Hier besteht die Gefahr eines Hühnerauges, wenn der Schuh drückt.
Möglich ist auch eine Versteifung der Zehen in Krallenstellung, das sieht dann aus wie verkrüppelt. Es kann auch vorkommen, dass die Zehen einander überlagern oder selten komplett aus dem Grundgelenk herausrutschen und keine Funktion mehr möglich ist.
Diagnostik
In erster Linie sieht man eine Krallenzehenfehlstellung. Neben der klinischen Diagnostik ist es auch notwendig, die krankhaften Schwielen über den mehr oder weniger schmerzhaften Druckstellen zu beobachten. Mit Hilfe einer Röntgenuntersuchung wird die Stellung der Gelenkflächen beurteilt. Verschleißbedingte Gelenkveränderungen oder ein Herausrutschen der Zehen aus dem Grundgelenk können so nachgewiesen oder widerlegt werden.
Therapiemöglichkeiten
Leider reicht meist die konservative Behandlung nicht aus. Wenn die Ursache nicht gefunden und möglichst behoben werden kann, verlaufen die Fehlstellung und die Schwielenbildung fortschreitend. Im Anfangsstadium kann man versuchen, mit Hilfe von Zügelverbänden, Nachtschienen und Spreizfußeinlagen eine Besserung herbeizuführen. Weiterhin sind Zehengymnastik und Pediküre hilfreich, dennoch werden Hühneraugen und Schwielen ohne Behebung der Ursache wiederkehren. Bei den Druckstellen bieten sich Entlastungs- und Polsterungsmaßnahmen (Filzringe oder Gummipolster) an sowie das Tragen von bequemen Schuhen oder Sandalen aus weichem Leder.
Ist ein chirurgischer Eingriff nicht zu umgehen, wird die Fehlstellung korrigiert und versteift. Danach wird die passive Sehnenspannung entlastet, indem die Knochenstrecke verkürzt, also ein Teil des Zehenknochens entfernt wird. Es gibt mehrere Operationsmöglichkeiten, die eine ist die Hohmann'sche Operation, die andere ist eine Operationsmethode nach Weil. Eine Sehnenumlenkungsoperation zur Stellungskorrektur ist eine weitere Möglichkeit, Krallenzehen zu beseitigen.
Die Entscheidung über die ideale Operationsmethode wird individuell geprüft, da sie von vielen Faktoren abhängt, u. a. vom Alter des Patienten und der Beschwerdeart.